Das außergewöhnliche Anliegen eines Patienten

Ein Bild sagt mehr als 10000 Worte. Wie das außergewöhnliche Anliegen eines Patienten den Alltag der Celenus Parkklinik besonders machte.  

„Immer wieder sei der fehlende Fernseher in den Patientenzimmern Gesprächsthema der Einführungsrunde“, berichtet Dr. Barbara Guldin, Chefärztin der Celenus Parkklink Bad Bergzabern. „Dies ist Teil unseres therapeutischen Konzeptes. Ungefähr 3/4 unserer Patienten haben sich erkrankungsbedingt von ihren sozialen Kontakten zurückgezogen. Typischerweise im Rahmen einer Depression, einer Angsterkrankung oder durch das Bestehen eines unflexiblen Persönlichkeitsstils. Ein Fernseher auf dem Einzelzimmer kann symptomverstärkend wirken und fördert den sozialen Rückzug. Dies steht aber dem Therapieziel des Wiedereinübens sozialer Kontakte entgegen“, erklärt Dr. Guldin. „Ich freue mich immer wieder, wenn aus der anfänglichen Verunsicherung oder Verärgerung über die fehlenden Fernseher in den Patientenzimmern im Verlauf der Rehabilitation Akzeptanz wird und mir die Patienten berichten, dass sie durch die fehlenden Fernseher in den Patientenzimmern die freie Zeit entgegen ihrer Routine genutzt haben.“

So teilte auch Herr G., kürzlich entlassener Rehabilitand, die Angst vor der Zeit ohne den beliebten Flimmerkasten. „Ich hatte große Sorgen, ob ich meine Reha wirklich so durchziehen könnte, nachdem ich mich auf der Homepage vorinformiert hatte“, so G. „Der fehlende Fernseher in meinem Zimmer, sowie WLAN nur im Aufenthaltsraum hatten mir vor Beginn der Reha überhaupt nicht gut gefallen. Zum Ende meiner Reha ziehe ich jedoch ein anderes Resümee: Mitpatienten, inzwischen sogar zu Freunden geworden, haben mir mit Tischtennis, Würfelspielen und guten Gesprächen die Reha viel angenehmer gemacht, als es ein Fernseher je gekonnt hätte. Auch zum Lesen hatte ich viel Zeit, sodass die mitgebrachten Bücher gar nicht ausreichten und ich noch neue gekauft habe. Das Beste ist jedoch die Tatsache, dass ich unter den gegebenen Umständen nicht abgelenkt war und mich mit mir selbst beschäftigen konnte. Meine Achtsamkeit, so, wie wir sie auch in den Gruppen während der Reha erlernt haben, hat dazu geführt, dass ich das Bild, welches in meinem Zimmer (anstelle) des Fernsehers hing, mehr und mehr wahrgenommen habe – ich hatte ja Zeit. Dieses Bild spiegelt neben einem Ort, an dem ich schon gewesen bin, auch einen Teil meiner persönlichen Geschichte wider und ist für mich zur Energiequelle und zum Symbol der Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft geworden.“

Angetan von dieser sympathischen Geschichte, entschieden Dr. Barbara Guldin und Klinikdirektor, Benjamin Richter kurzerhand, das Bild als Symbol des Therapieerfolges zum Abschiedsgeschenk für Herrn G. zu machen. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute!

Ein expressionistisches Gemälde